... falls man lediglich die Hände und Füße bewegt, kann man auch gleich Tanzen üben. So wird man niemals die wahre Bedeutung des Karate verstehen!

Gichin Funakoshi, Karate-Do-Nyumon

Selbstverteidigung mit Karate - geht das?

Karate hat in den letzten Jahren einen schlechten Ruf als Selbstverteidigungskunst bekommen. Das dies nicht sein muss, zeigte unser Verein in einem Selbstverteidigungsseminar Anfang Februar. Hierzu waren 30 Karateka aus Niedersachsen, Thüringen und Baden-Württemberg, sowie aus Bad Hersfeld und Kassel in Bebra zusammengekommen. Unsere Trainer Jürgen Dach und Jürgen Wacker (beide 4. DAN) hatten sich bewusst für die Heian Katas entschieden, da diese oft im Sportkarate als Anfängerkatas bzw. Katas mit niedrigem Stellenwert bezeichnet werden. Hierzu muss man wissen, dass Katas das Wissen über straßenbezogene Selbstverteidigung eines Karatemeisters beinhalten, welches er in eine Form zur Weitergabe an seine Schüler gebracht hat und somit Selbstverteidigung pur darstellt.

Katas beinhalten unzählige Techniken, die unter Bedrängnis angewandt werden können, sie schulen das Verständnis für den richtigen Abstand im Kampf und geben immer mehrere Möglichkeiten, um angemessen auf einen Angriff zu reagieren bzw. auf eine, sich verändernde Situation im Kampf, zu kontern. Schon in der ersten Anwendung der Heian Eins (Shodan), machten die Beiden den angereisten Karateka klar, dass dies der Fall ist. Die Verwunderung war bei vielen der angereisten Teilnehmer groß, als aus einer vermeintlichen Fußabwehr mit der Hand plötzlich eine Ellbogenmanipulation wurde, welche durch Schlag oder Druck durchgezogen, zu einem irreparablen Schaden des Ellbogengelenks geführt hätte. Das man alleine mit dieser Technik ein oder sogar zwei Selbstverteidigungsseminare hätten füllen können, glaubten anhand des großen Fachwissens der beiden Trainer alle Seminarteilnehmer.  Selbst körperlich eingeschränkte Personen können diese Techniken anwenden.

Nach fünfstündigem, vor allem mental erschöpfenden Training, gingen die Seminarteilnehmer mit dem Wissen auseinander, dass Katas – egal ob „Schüler“- oder Meisterkatas - effiziente und effektive Selbstverteidigung darstellen.  

Technische Brillianz

Von links nach rechts: Jürgen Wacker,4. DAN, Wilfried Zuschlag, 2. DAN, Peggy Abitzsch, 1.DAN, Timo Röthig, 2. DAN und Jürgen Dach, 4. DAN

Wieder einmal stellten sich Karateka unseres Vereins der Herausforderung einer DAN-Prüfung im Koshinkan-Karate. Dieses Mal waren Wilfried Zuschlag, Timo Röthig (beide zum 2. DAN) und Peggy Abitzsch (zum 1. DAN) zur Prüfung zum Budokan-Göttingen dem Niedersächsischen-Landesstützpunkt für Koshinkan-Karate gereist. Hier stellten sich die Drei den beiden Prüfern Shihan (Großmeister) Michael Lechte, 7. DAN und Lutz Fischer, 6. DAN.

Nach einer einjährigen, intensiven Vorbereitung durch ihre Heimtrainer Jürgen Dach und Jürgen Wacker (beide 4. DAN), stellte die Prüfung in Kihon (Grundschule), Kata (Formenlauf) Katabunkai (Anwendung in der Selbstverteidigung), sowie in straßenbezogener Selbstverteidigung keine Hürde dar.

Fazit von Großmeister Michael Lechte zu den erbrachten Leistungen: „Die Prüflingen zeigten eine beeindruckende Bandbreite an Fähigkeiten, technische Brillianz und ein tiefes Verständnis für die philosophischen Grundsätze des Karate.“ Glücklich und stolz nahmen die drei Karateka nach der dreistündigen Prüfung die Urkunden aus der Hand der Prüfer entgegen. Der Dank der Prüflinge galt ihren Heimtrainern, die sie akribisch auf die Prüfung vorbereitet hatten.

Herbstprüfung in Bebra

39 junge und ältere Karateka stellten sich bei der Herbstprüfung des Karate Verein Bebra ihrer ersten bzw. der nächsten Prüfung im Karate. Aufgrund der knapp bemessenen Hallenzeit, hatten die beiden Prüfer Jürgen Dach und Jürgen Wacker einen straff organisierten Prüfungsplan vorbereitet, so dass alle Prüflinge sich den Beiden in einer angemessenen Zeit präsentieren konnten.

Die Karateka wurden alle in Kihon (Grundschultechniken) und Kata (Formenlauf) geprüft, ab Blaugurt mussten sie zusätzlich die Anwendung ausgewählter Grundschultechniken und Katasequenzen zeigen. Zusätzlich wurden bei diesen Prüflingen noch umfassend ihre Kenntnisse in straßenbezogener Selbstverteidigung überprüft.

Nach fast 3 stündiger Prüfung überreichten die Prüfer den glücklichen Prüflingen die Urkunden, sowie die neuen Gürtel und lobte alle für ihre sehr guten Leistungen. Für die 13-jährige Mia Neumann, die den ersten Schülergrad (1. Kyu) ablegte, beginnt nun die einjährige Vorbereitungszeit für den schwarzen Gürtel.

Karatesportabzeichen erfolgreich abgelegt

39 junge Bebraer Karateka im Alter zwischen 6 und 13 Jahren legten das Karatesportabzeichen „Kleiner Samurai“ des Deutschen Karate Verbandes ab.  Das Karatesportabzeichen ist eine Auszeichnung für gute und vielseitige körperliche Leistungsfähigkeit, dass in drei Stufen abgelegt werden kann.

In verschiedenen Tests wurden allgemeine sportliche und karatespezifische Fähigkeiten überprüft. Dabei verzichtet man bewusst auf die Ausführung von Karatetechniken. Schwerpunkt ist die körperliche Leistungs- und Koordinationsfähigkeit. Hierzu wird im Training regelmäßig geübt, um das Ziel zu erreichen.

Die Kinder wurden in den Disziplinen: Seilspringen, Japan-Test (Liniensprint), Bauchmuskel- und Rückentest, Knieliegestütz, und einem dem Alter entsprechenden 600 Meter- bzw. 800 Meter- oder 1000 Meter-Lauf geprüft. Nach erfolgreicher Abnahme der Leistungen erhielten die jungen Karateka ihre Urkunden. Mit den Urkunden bekamen sie auch die Stoffabzeichen überreicht, die sie ab sofort auf dem Karate-Gi tragen werden dürfen.

Die Trainer des Karatevereins Bebra legen im Kindertraining großen Wert auf die Entwicklung der allgemeinen motorischen Fähigkeiten. So werden regelmäßig kleine Pacours ins Training eingebaut, die nicht nur die Koordination, sondern auch Kraft, Reaktion & Schnelligkeit, Ausdauer und Beweglichkeit schulen.

„Aufgeben ist keine Alternative“

Am 7. Oktober fand das zweite Frauen-Selbstverteidigungsseminar beim Karate Verein Bebra statt.

Nach kurzer Begrüßung durch die SV-Ausbilder Jürgen Dach, Mirko Panitz, Wilfried Zuschlag und Jürgen Wacker ging es auch schon für die zehn Teilnehmerinnen im Alter von 19 bis 81 Jahren los.

Ziel des Seminars war es den Frauen aufzuzeigen, dass sie selbst unter großem Stress noch funktionieren und sich verteidigen können.

Wie immer fand in der ersten Trainingseinheit eine Wiederholung des bereits Erlernten statt. Die richtige Körpersprache und der Einsatz der Stimme schrecken schon 30 Prozent der Täter bei der Opferauswahl ab.

In der zweiten Trainingseinheit wurden Alltagsszenarien im Freigelände durchgespielt, die man anschließend in der Halle gemeinsam besprach. Hierbei ging es nicht darum falsches oder richtiges Verhalten aufzuzeigen, sondern gemeinsam zu erarbeiten, was man ggf. noch hätte besser machen können. Zu den vorhergegangenen Szenarien stellte Trainer Jürgen Wacker ihnen die Überlebenssignale nach Gavin de Becker vor. Hierbei handelt es sich um Verhaltensweisen, die Täter anwenden um ihre Opfer zu Manipulieren. Bei der Besprechung dieser Verhaltensweisen, wurde den Frauen deutlich, wie leicht man doch Opfer von Manipulationen im Alltag werden kann, ohne dass dies Mann o. Frau bewusst wird.

In der dritten und vierten Trainingseinheit wurde die Verteidigung gegen diverse bedrohliche Situationen geübt, die die Teilnehmerinnen vor Seminarbeginn benannt hatten. „Aufgeben ist keine Alternative – es wird gekämpft bis der Täter abgewehrt ist und man sich sicher zurückziehen kann“, mit diesem Motto gingen die Teilnehmerinnen in die letzte Stunde des Seminars, in der das Erlernte unter Stress geübt wurde. Hierzu wurden die Frauen von den mit Körper- und Kopfschutz versehenen Ausbildern aus einem Gespräch heraus urplötzlich angegriffen und zu Boden gebracht. Die Ausbilder ließen erst von den „Opfern“ ab, nachdem sie mehrmals durch die Gegenwehr hart an vitalen Punkten wie Augen, Kehlkopf oder Genitalien getroffen wurden und die Frauen weglaufen konnten. Die Situationen wurden bis zu drei Minuten am Boden durchgespielt. Erschöpft, aber mit starken Selbstbewusstsein ausgestattet, verabschiedeten sich die Teilnehmerinnen bis zum nächsten Seminar.

Karateprüfung in Bebra

 In der letzten Maiwoche fand bei uns die zweite Prüfung des Jahres statt. Insgesamt 20 Prüflinge stellten sich der Herausforderung den ersten oder den nächsten Gürtel zu erwerben. Nach anfänglicher Nervosität, die vor keinem Alter halt machte, fanden die jungen Karateka schnell in das geforderte Prüfungsprogramm hinein und zeigten alle gute bis sehr gute Leistungen. Am Ende der eineinhalb stündigen Prüfung übergaben unsere Prüfer Jürgen Dach und Jürgen Wacker (beide 4. DAN) die Prüfungsurkunden und die neuen Gürtel in Beisein der Eltern an die stolzen Prüflinge.

Insbesondere im Kindertraining unterrichten unsere Trainer nicht nur Karatetechniken und -abläufe; regelmäßig wird das allgemeine Aufwärmtraining durch Hindernis- Kräftigungs- & Koordinationspacours, Zirkeltraining und weitere Übungsformen ergänzt, um Defiziten im grob- und feinmotorischen Bereich, sowie in der Koordination, der Beweglichkeit und der Kondition entgegenzuwirken. Hierzu hat der Vorstand in den letzten Jahren größere Ausgaben getätigt, um die dafür nötigen Trainingsmittel zu beschaffen. Je agiler der Karateka ist, umso leichter ist die Umsetzung im Karate ist das Motto der Trainer und des Vorstandes

SV-Seminar gegen mehrere Angreifer

Zu einem Selbstverteidigungs(SV)seminar für Fortgeschrittene trafen sich 13 Frauen und Männer am 20. Mai bei uns in der Sporthalle. Dieses Mal galt es sich gegen mehrere Angreifer zu verteidigen. Zum Beginn des Seminars wiederholten wir Übungen zu Situationsbewusstsein, Schutzhaltung und Grenzensetzung. Unsere Trainer sind der Auffassung, dass alleine durch die richtige Umsetzung dieser Themen können mehr als zwei Drittel aller möglichen Übergriffe verhindert werden können. Wenn man eine Situation vermeiden kann, braucht man nicht zu kämpfen!“ so Jürgen Dach. Mit der zweiten Trainingseinheit stiegen wir dann in das Thema „Verteidigung gegen mehrere Angreifer“ ein. Diese begann mit kleinen Szenarien im Außenbereich. Dabei ging es in erster Linie darum Hinweise die einem Angriff vorhergehen, sogenannte Pre-Assault-Cues, zu erkennen und den Angriff zu vermeiden. Diese sind z.B. Positionierung sowie visuelle oder verbale Absprachen der möglichen Angreifer. In der Halle ging es dann mit dem Kontaktmanagement einer Bedrohungssituation weiter. Wichtig dabei ist es immer in Bewegung zu bleiben, die Angreifer in eine Reihe hintereinander zu bekommen, das sogenannte „Stapeln“ und wenn nicht anders möglich, mit einem präventiven Angriff den ersten Angreifer auszuschalten bzw. ihn so zu manipulieren, dass er als Schutzschild gegen die Anderen benutzt werden kann.

Obwohl die Übungen in einem sicheren Umfeld stattfanden, empfanden fast alle Teilnehmer dabei leichte Adrenalinschübe und erhöhte Pulsfrequenzen. Um diese Empfindungen zu verstärken, hatte Trainer Jürgen Wacker Raster- & Drippelbrillen beschafft, die die Sicht einschränkten und den „Tunnelblick“, der mit Adrenalin und hohen Pulsraten einhergeht, verstärkten.

Letztendlich entscheidet der unbedingte Wille nicht aufzugeben, über eine erfolgreiche Selbstverteidigung. Diese zeigte sich in einer Übung, als eine junge Frau sich in der Bodenlage gegen einen mehr als doppelt so schweren Angreifer verteidigen und „flüchten“ konnte.

Glückliche Prüflinge

Bei der ersten Gürtelprüfung in 2023 stellten sich 32 kleine und große Mitglieder des Karate Verein Bebra der Prüfung zum nächsten Gürtel. Geprüft wurden sie in Kihon (Grundschule), der Kata (Formenlauf), Bunkai (Selbstverteidigungsanalyse der Kata) und der Selbstverteidigung.

Die anfängliche Nervosität legten alle schnell ab und zeigten in der zweistündigen Prüfung eine gute Leistung. Nach 2 Stunden intensiven Zeigens des Erlernten konnten die Prüflinge überglücklich ihre neuen Gürtel und die Urkunden in die Hand nehmen.

Hervorzuheben ist die Leistung von Mia Neumann, die mit 12 Jahren die Prüfung zum 2. Kyu (2. brauner Gürtel) ablegte

"Zur Furie werden!" - Frauen-SV-Seminar

Am letzten Februarwochenende führten wir ein Selbstverteidigungs(SV)seminar für Frauen und Mädchen durch. An dem zweitägigen Seminar nahmen 16 Frauen und Mädchen im Alter von 14 bis 80 Jahren teil. In den ersten Trainingseinheiten ging unser SV-Lehrerteam  auf das Grenzen setzen mittels klarer Körpersprache und Stimme ein. Dies fällt Frauen aufgrund rollenstereotyper Erziehung oft schwer. In weiteren Trainingseinheiten wurde das Situationsbewusstsein, d.h. zu wissen, was an jedem Ort um einen herum passiert. Anhand des Cooper-Colour-Codes wurde den Teilnehmerinnen bewusst gemacht, wie einfach es doch ist Probleme frühzeitig zu erkennen und diese zu vermeiden. Erkennen eines potenziellen Problems,

bevor es zum Problem wird und es vermeiden, ist das oberste Prinzip der Selbstverteidigung!“ Dieses Zitat von Peter Consterdine, einem erfolgreichen britischen Kampfkunstlehrer und Autor diverser Bücher, sollte die Teilnehmerinnen durch das Seminar begleiten.

Weitere Trainingseinheiten umfassten Verhalten bei Bedrohung, Einsatz präventiver Techniken um eine Übergriffssituation schnell zu eigenen Gunsten zu entscheiden, das reaktive Verhalten auf diverse Angriffe wie Schläge, Umklammerungen, jegliche Art von Würgeangriffen und Verhalten am Boden. Wert legten unsere SV-Lehrer darauf, den Teilnehmerinnen den Unterschied zwischen Schlägen und Würgen klar zu machen. Schläge dienen dazu, das Opfer einzuschüchtern und Kontrolle auszuüben, ein Würgeangriff hat das Ziel, das Opfer bewusstlos zu machen oder zu töten. In letzterem Fall lautete die Anweisung: „Werden Sie zur Furie - Kratzen Sie! Beißen Sie! Reißen Sie an allem was Sie in die Finger bekommen! Ziehen Sie an den Haaren und schreien Sie so laut es geht!“ so einer der SV-Lehrer. Zum Abschluss mussten die Teilnehmerinnen dann gegen zwei, mit extra starker Schutzausrüstung ausgestattete Angreifer zeigen, was sie gelernt hatten.

"Wer aufgibt - verliert!"

„Wer aufgibt - verliert“

Unter diesem Motto trafen sich am letzten Samstag des Januars wieder Männer und Frauen zu einem Selbstverteidigungs(SV)-Seminar bei uns in der Sporthalle am Bünberg.

Die Teilnehmer bestanden aus Frauen und Männern im Alter von 25 – 76 Jahren; der überwiegende Teil von Ihnen ohne Kampfsporterfahrung.

Die erste Trainingseinheit bestand wie immer aus Wiederholung des bisher Erlernten. Dadurch wurden auch Ersteinsteiger gleich in die Thematik eingebunden. In dieser Trainingseinheit wurde intensiv auf die zwei wichtigsten Bestandteile der SV eingegangen: „Aufmerksamkeit und die Art und Weise einem potentiellen Täter gegenüberzutreten (Selbstbehauptung). Dazu gehörte auch, dass Mann/Frau sich auch mal zurücknimmt, um eine angespannte Situation nicht eskalieren zu lassen.

In der zweiten Trainingseinheit legten unsere SV-Lehrer Jürgen Dach, Mirko Panitz, Wilfried Zuschlag und Jürgen Wacker Wert auf präventives Handeln. Präventives Handeln ist oft die einzige Option sich gegen einen erfahrenen Straßenschläger durchzusetzen. Da es nicht immer gelingt präventiv zu agieren, ging es nach einer kurzen Pause mit reaktiver Selbstverteidigung weiter. Täter versuchen immer ihr Opfer zu überraschen. Durch Ablenkung und Dreistigkeit gelangen sie nah an das Opfer heran und bestimmen den Zeitpunkt der gewalttätigen Eskalation. In der vierten und letzten Trainingseinheit wurde auf drei der häufigsten Angriffe auf der Straße eingegangen. Hierzu muss man wissen, dass unter den häufigsten Straßenangriffen, die ersten zehn Angriffe mit Kontakt zum Opfer, d.h. auf Armlänge, ausgeführt werden. Zu guter Letzt schlüpften Wilfried und Jürgen W. in die extra für diese Art von SV angeschaffte Schutzausrüstung und jede*r Teilnehmer*in musste sich den Beiden in einer aggressiven Situation stellen. Dabei wurde allen Teilnehmern*innen klar, dass nicht viele Techniken für das Überstehen einer Gewalttat entscheidend sind, sondern der „unbedingte Wille heil und gesund nach Hause zu kommen“ und niemals aufzugeben. „Wer aufgibt, verliert“, so Jürgen D.

Prävention und Selbstverteidigung für Kinder

Am letzten Samstag vor den Weihnachtsferien führten wir in der Sporthalle am Bünberg erstmals ein Präventions- und Selbstverteidigungsseminar für Kinder von acht bis 12 Jahren durch. Verhaltensschulung und Konflikt- bzw. Gefahrenvermeidung standen im Vordergrund des 3-Stündigigen Seminars. Wesentliches Thema war das Vermitteln des deutlichen NEIN-Sagens und dies auch mit Körpersprache und Stimme zu unterstreichen. Ob man den Kindern Nein-Sagen beibringen muss, ist tatsächlich keine Frage, sondern eine Tatsache. Kindern, insbesondere Mädchen wird immer beigebracht stets brav und gehorsam zu sein, und Respekt vor Erwachsenen zu haben. Die Trainer machten klar, dass all dies nicht im Widerspruch zu einem deutlichen NEIN stehen muss. Den Kindern wurde erklärt, dass NEIN nicht verhandelbar ist, NEIN bedeutet NEIN!

In kleinen Szenarien auf dem Schulhof wurde Verhalten mit Fremden am Auto geschult. So lernte ein Mädchen schnell, dass ein freundlicher Fremder, der ihr Hundewelpen zeigen wollte, nicht freundlich war. Schnell gepackt und schon war das Mädchen im Kofferraum. Das Erstaunen war bei allen groß, als in der Kiste mit den angeblichen Hundewelpen nur ein Handy drin lag, dass die Geräusche von Welpen widergab.

Natürlich zeigten unsere Trainer Jürgen Dach, Mirko Panitz, Wilfried Zuschlag und Jürgen Wacker (alle sind DAN-Träger und DOSB lizenzierte Selbstverteidigungs- und bzw. Gewaltschutztrainer) den Kindern kleine effektive Tricks, wie man sich in verschiedenen Situationen körperlich wehren kann. Aber auch hier stand im Vordergrund, dies ohne körperliche Gewalt zu tun.

Wie die Tochter, so die Mutter

Acht Jahre brachte Natalia Meister ihre Tochter Michelle drei Mal die Woche zum Karatetraining. Dann eines Tages stand sie im Karateanzug in der Halle am Bünberg. Auf die Frage des erstaunten Trainers, antwortete sie: „Das kann ich auch!“ Und in den darauffolgenden Jahren zeigte sie, dass sie es ernst gemeint hatte.

Am 3.Dezember legte sie die Prüfung zum 1. Dan (Schwarzer Gürtel) ab. Trotz Coronaerkrankung im Herbst war sie nicht zu Stoppen. Mit Beharrlichkeit, Ausdauer, Fleiß und dem Willen immer wieder im Training über die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit hinauszugehen, hatte sie nicht nur ihre Heimtrainer überzeugt, auch die beiden Prüfer Großmeister Michael Lechte, 7. DAN und Sensei Rainer Tippe, 6. DAN lobten ihre Leistung in der Prüfung.  

Nach einer zweistündigen Prüfung nahm sie überglücklich die Urkunde zum ersten Dan aus den Händen der beiden Prüfer entgegen. Sichtlich bewegt bedankte sie sich bei Ihren mitgereisten Heimtrainern Jürgen Dach und Jürgen Wacker (beide 4.  DAN), sowie ihrem Prüfungspartner Wilfried Zuschlag (1. DAN), der Woche um Woche mit ihr trainierte, für die Unterstützung in den letzten Monaten.

Täter suchen Opfer - Teil 3

„Täter suchen Opfer“

Unter diesem Motto trafen sich am 22. Oktober erneut Männer und Frauen von 22 bis 75 Jahren zum dritten, aufeinander aufbauenden Selbstverteidigungs(SV)seminar beim Karate Verein Bebra. Steigende Coronainfektionen hatten im Vorfeld für viele Absagen gesorgt. Gleich in der ersten Trainingseinheit machten die beiden SV-Lehrer Jürgen Dach und Jürgen Wacker klar, dass es in der „Selbstverteidigung kein Platz für Ego gibt“.  In verschiedenen Übungen wurden die Teilnehmer*innen dafür sensibilisiert, sich in Stresssituation zurückzunehmen. „De-Eskalation vor Eskalation – Rückzug ist jederzeit möglich“ war der Handlungsleitfaden für das fünfeinhalbstündige Seminar. Die zweite Trainingseinheit fand auf dem Schulhof statt. Dort wurden verschiedene Situationen, die man täglich erleben kann, durchgespielt. Auch hier war das Ziel nicht zu kämpfen, sondern umsichtig zu handeln. Diese kurzen, drei bis vier minütigen Szenarien, wurden im Video aufgezeichnet und anschließend mit Allen besprochen. Danach ging es dann in die „Gewaltphase“, d.h. die Vermeidung einer körperlichen Auseinandersetzung war nicht mehr möglich. Schwerpunkt hierbei war der Einsatz präventiver und reaktiver Techniken, um sich in einer körperlichen Auseinandersetzung zu behaupten. Das hierbei nur vier Techniken gelehrt wurden, überraschte so manchen der Teilnehmer*innen. Selbstverteidigung besteht nach Ansicht der Bebraer SV-Lehrer zu 60 Prozent aus Aufmerksamkeit, zu 35 Prozent aus Selbstbehauptung und nur zu 5 Prozent aus Techniken. Auf vielen SV-Lehrgängen werden unzählige Techniken, wie Hebel, diverse Block- und Schlagtechniken unterrichtet, die unter extremen Stress bei Adrenalinzufuhr und Pulsraten >180, auch nach jahrelangem Training nicht funktionieren. Die Trainer erhöhten den Stresslevel in den Übungen stetig, damit Allen klar wurde, wie schwer es ist, sich unter hohen Pulsraten und steigender, körperlicher Erschöpfung wirksam zu verteidigen und nicht aufzugeben! „Eine Selbstverteidigungssituation ist erst dann vorbei, wenn man sich unter Eigenschutz zurückziehen und mit sicherem Abstand zum Tatort die Polizei informieren kann“, so die beiden SV-Lehrer.

Sichtlich erschöpft aber zufrieden mit den eigenen Leistungen verabschiedeten sich die Teilnehmer*innen bis zum nächsten Lehrgang.

Hartes Training hat sich gelohnt

Nach langen, durch Corona bedingte Trainingspausen, stellten sich 22 Karateka der Herausforderung den nächsten Gürtel zu erwerben. Um an der Prüfung teilnehmen zu können, hatten die Prüflinge in den vergangenen Monaten besonders hart und intensiv trainiert.

Die Prüfung begann mit einem Fitnesstest, danach mussten die Prüflinge ihre erworbenen Fähigkeiten in den Pflichtdisziplinen Kihon (Grundschule), Kata (Formenlauf) und Kumite (Kampf) beweisen. Prüfer Jürgen Wacker, 4. DAN überreichte den glücklichen Prüflingen die Urkunden, sowie die neuen Gürtel und lobte alle für ihre sehr guten Leistungen.

 

Herauszuheben ist die Prüfung von Mia Neumann. Die 12-Jährige, die vor sechs Jahren mit dem Karate in Bebra begonnen hat, legte die Prüfung zum dritten Kyu (dem ersten braunen Gürtel) ab. Sie musste sich zusätzlich noch in der Selbstverteidigung und der Kata-Bunkai beweisen, d.h. es galt Angriffe nicht nur abzuwehren, sondern den Angreifer auch unter Kontrolle zu bringen. In der Kata-Bunkai musste sie die Selbstverteidigungstechniken der Kata Tekki Shodan mit Partner demonstrieren. Dies ist umso höher einzustufen, da Kata-Bunkai in anderen Stilrichtungen erst zu Schwarzgurtprüfungen geprüft wird.

"Täter suchen Opfer" - Teil 2

"Täter suchen Opfer, keine Gegner" - Teil 2.

Am 7. Mai fand unser zweites Selbstverteidigungs-Basis-Seminar statt. Nach Begrüßung durch den 1. Vorsitzenden Jürgen Wacker ging es gleich ins Eingemachte.  Die erste Trainingseinheit bestand aus der Wiederholung des Erlernten aus dem vorherigen Seminar. Großer Wert wurde hierbei auf die Schutzhaltung, eine starke Körpersprache verbunden mit einer klaren und lauten Stimme gelegt. Auch das Erkennen und insbesondere Vermeiden von Gefahrensituationen wurde wiederholt.

In der zweiten Trainingseinheiten wurde der richtige Einsatz des Körpers in der SV unterrichtet. Hier gilt der Grundsatz immer mit Vorwärtsdruck zu arbeiten. In den weiteren Trainingseinheiten wurden das präventive sowie das reaktive Agieren auf einen Täterangriff erarbeitet. Als Abschluss wurde die Abwehr von sechs typischen Straßenangriffen, einschließlich des Würgens mit zwei Händen trainiert. Straßenangriffe haben das Ziel, das Opfer durch physische und auch psychische Gewalt wehrlos zu machen. Die Ausbilder legten großen Wert darauf, dass hier nicht die Technik entscheidend ist, sondern das sofortige, dauerhafte zur Wehr setzen. „Es ist erst vorbei, wenn es vorbei ist und man sich aus der Situation sicher zurückziehen kann“, so einer der Ausbilder.

Im September wird dann ein Wiederholungsseminar der ersten beiden Seminartage stattfinden, um das Erlernte zu festigen. Danach sind weitere aufbauende Seminare geplant.

Archiv

 

Gijutsu yori shinjutsu.
Die Kunst des Geistes kommt vor der Kunst der Technik.

Gichin Funakoshi, Begründer des modernen Karate

Selbstverteidigung für Frauen ab

2. Februar 2024

SV-Lehrgang in Bebra am 10. Februar 2024

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